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Pressemitteilung

Bericht über den Vortrag „Klaus graust ´s „

Über die negativen Auswirkungen eines weltweit exzessiv gestiegenen Fleischkonsums sprach am 15.11. Angelika Demmerschmidt im Auftrag des Europaabgeordneten der ÖDP, Prof. Dr. Klaus Buchner, im Gasthof „Zum Hirsch“ in Sulzberg

Kreisvorsitzender Hofer räumte zur Begrüßung der Referentin, Frau Demmerschmidt, gleich ´mal ein, das Allgäu sei vom Thema Massentierhaltung und Antibiotika Resistenz nur scheinbar weniger betroffen: Der verantwortungsvolle Umgang mit Antibiotika bei uns und anderen Milchviehgebieten sei deshalb so ausgeprägt, weil die Gabe von Antibiotika an Milchkühe nur dann vorkomme, wenn ein Tier nachweislich krank sei. Solche Milch muss dann nämlich weg geschüttet werden! Werde sie trotzdem zusammen mit der der anderen Kühe des Stalles ans Milchwerk geliefert, würde dort die ganze Tagesmilchmenge, auch die der anderen Bauern, für die Weiterverarbeitung unbrauchbar und auf den Lieferanten der Antibiotika Milch kämen enorme Schadensersatz- Forderungen zu!
Einerseits gebe es an der Grenze Ober/Unterallgäu schon Betriebe mit vierstelligem (!!) Viehbestand, wodurch die Ansteckungsgefahr bei Krankheiten viel größer und folglich auch der Einsatz von Antibiotika häufiger sei. Andererseits bedeute eine große Viehmenge auch immer einen erhöhten Futtermittelbedarf, was zu Zukauf und dementsprechend zu überhöhten Gülle Mengen führe. Deshalb sei das Grundwasser des Unterallgäus und weiter nach Norden in den letzten 10 Jahren so Nitrat belastet geworden, dass man es als Trinkwasser erst nach Zugabe von sauberem Wasser genießen könne! Zusätzlich sei die Mais-Monokultur inzwischen bis an unsere Landkreisgrenze vorgedrungen. Mais sei mit seinem extremen Nährstoffbedarf und seinem in der frühen Wachstumszeit ungeschützt daliegenden Boden aber ein großer Bodenräuber; ein übriges tue die Topografie mit ihren Hanglagen und der hohe Niederschlag im Allgäu: Boden Abtrag sei die Folge. Zum dritten müssten unsere Milchbauern beim Fleischverkauf aber mit dem viel billiger produzierten, wenn auch minderwertigerem, Fleisch aus Massentierhaltung konkurrieren. „ Das Allgäu ist also durchaus keine Insel der Seligen“, so der frühere Kemptener Umweltbeauftragte.

In der anschließenden, sehr angeregten Diskussion betonten sowohl der altkatholische Pfarrer Michael Edenhofer aus Kempten als auch der als„Schlachtrebell“ bekannt gewordene frühere ÖDP Kreisrat Herbert Siegel die unethische Seite unseres Umgangs mit der Viehschlachtung: Während der auf einem Hof groß gewordene Pfarrer für sich als Konsequenz Vegetarier wurde, versucht der Milchviehhalter Siegel eine schonendere Tötung seiner Tiere, nämlich den Abschuss auf der Weide amtlicherseits genehmigt zu bekommen.

Sehr betroffen machte die Anwesenden der Beitrag eines Radiologie-Arztes vom Kemptener Klinikum, der die erschreckenden Resistenz Steigerungen auch für seine Abteilung bestätigte:

Angesichts der Tatsache, dass die Antibiotika Missbräuche selbst in den „klassischen“ Ländern der Massentierhaltung, wie Dänemark oder den Niederlanden inzwischen der Vergangenheit angehörten, erinnerte Michael Hofer die Anwesenden an die Lösung des Gülle Problems in der seinerzeitigen DDR: Dort habe man die Exkremente der industriellen Fleischerzeugung in Eisenbahn-Tankwagen nach Wismar verfrachtet, dort in ein umgebautes Tankschiff verfüllt und anschließend in der Nordsee verklappt. „Unser Umgang mit dem Viehscheiß in der real existierenden Bundesrepublik ist eigentlich noch schlimmer: Unsere Fleischmafia verseucht aus Geldgier gleich das Grundwasser! Irgendwie hat man den Eindruck, die Studenten von 68 hatten mit ihrem BRD = Banane Republik Deutschland doch Recht!“

Zum Inhalt des Vortrags siehe den Artikel des Kreisboten


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