Pressemitteilung
MdEP Prof. Dr. Buchner am Atomgedenktag in Kempten
Am 24. April besuchte der ÖDP Europaabgeordnete Dr. Buchner einen Gedenkgottesdienst für die Opfer der Tschernobyl- und Fukuschima- Katastrophen vor 30 bzw. 5 Jahren
In der evangelischen Hauptkirche Sankt Mang kam auch die behinderte Uljana, ein „zertifiziertes Tschernobylkind“, so ihr offizieller Ukrainischer Status, zu Wort. Dem traurigen Anlass angemessen gestaltete die Chorgemeinschaft St. Mang, unter der Leitung von Eva Brunner, die Ethno- Messe von Lorenz Maierhofer. Grußworte sprachen als Schirmherr OA Landrat Klotz, der selbst vor einigen Jahren das verstrahlte Gebiet in Belarus besucht hatte. Brigitte Römpp von der „Mdantsane Kinderhilfe“, die seit dem GAU jedes Jahr einer großen Zahl von betroffenen Kindern aus den belasteten Gebieten Weißrusslands und der Ukraine einen mehrwöchigen Erholungsaufenthalt im Allgäu ermöglicht, hatte diesen Tag organisiert.
Im Anschluss an den gut besuchten und von Pfarrer Lauterbach sehr mitfühlend gestalteten Gottesdienst referierte der Atomphysiker und ehemalige Kernenergie-Befürworter Dr. Buchner anhand eines kurzen power-point Vortrages im Gemeindesaal über das unvorstellbare Ausmaß der „Spätfolgen von Tschernobyl“. Er trat den verharmlosenden Opferzahlen der WHO, die sich wiederum auf die der sog. „friedlichen Nutzung der Kernenergie“ verpflichteten Internationalen Atom Energie Organisation beziehen, entgegen und zitierte Prof. Alexeij Jablokow von der Russischen ( !!) Akademie der Wissenschaften, der 2011 von 1,44 Mio. Tschernobyl Opfern berichtete. Viele weitere Betroffene seien seitdem dazugekommen, weitere würden noch erst geboren werden: Tschernobyl AIDS und Demenz seien nun schon in der dritten Generation feststellbar. Erschreckenderweise sie die Informationslage über den GAU von Fukuschima im demokratischen Japan aber wesentlich schlechter als seinerzeit die in der kommunistischen Sowjetunion!Über Opferzahlen dort könne man gar nichts sagen!
Landrat Klotz berichtete dem voll besetzten Saal von den Folgen der beiden GAUs für die Politik: Er beklagte die nachlassende Bereitschaft, dem beschlossenen Atomausstieg eine angemessene Energiewende folgen zu lassen. Nötige Maßnahmen wie die Nord-Süd Strom-Trasse würden wie viele anderes verzögert, die Abstandsregelung H10 in Bayern tue ein übriges: Die vom Landkreis OA beschlossenen ehrgeizigen Energieziele bei der regenerativen Stromversorgung des Allgäus seien nicht mehr erreichbar! Andere Anwesende verwiesen aber darauf, was gerade bei uns im Allgäu an Vorzeigeprojekten schon erreicht sei und sahen die Energiezukunft nicht so düster.
Zum Abschluss dankte Michael Hofer vom KV Allgäu der ÖDP allen Beteiligten und den weiteren Unterstützern, wie z.B.dem BRK für den Transport und Frau Harzheim für den Hotelaufenthalt, beides kostenlos zur Verfügung gestellt! Er bezog sich nochmals auf den Predigttext des Gottesdienstes, (der Vertreibung der ersten Menschen aus dem Paradies nach ihrem Sündenfall) und verglich die Atomnutzung mit dem Essen vom verbotenen Baum, den Paradiesapfel mit dem an einen Apfel erinnernden Querschnitt einer Reaktoranlage.