Pressemitteilung
Tierwohl und Landwirtschaft im Oberallgäu zu den Skandalen in der Tierhaltung im Oberallgäu
Die ÖDP &UB Oberallgäu empfindet die aktuelle Situation, bezogen auf die Tierskandale im Allgäu, als ein klares Zeichen des Versagens der Politik. Jahrelang wurde den Betrieben eine „wachsen oder weichen-Agrarpolitik“ vorgehalten und eine „Geiz ist geil“ Mentalität in der Bevölkerung verbreitet. Somit wurden die Landwirte wissentlich und zusehend ins offene Messer getrieben. Jetzt haben wir das Resultat: Großbetriebe, die nicht mehr fähig sind qualifizierbares Personal anzustellen und zu bezahlen und unter dem Druck stehen, möglichst billige Lebensmittel auf den Markt zu werfen. Nebenbei sollen hohe Standards an Tierhaltungsanforderungen erfüllt werden, ohne dass je hinterfragt wird, wie die Betriebe all diese Herausforderungen bei rückläufigen Erzeugerpreisen stemmen sollen.
Wie kann es sein, dass Politiker sich neben Agrarindustrielobbyisten stellen, die mit politischen Geldspenden und erpresserischer Agrarhandelspolitik den bäuerlichen Betrieben die Luft zum Atmen nehmen. Mit einer halbseidenen Politik aus Siegeln und leeren Worten sich von Wahl zu Wahl hangeln funktioniert einfach nicht, so Kreisrat Finger.
Es verlieren die familiengeführten Betriebe vor Ort, denen Tierwohl und Tiergesundheit nicht egal ist. Wenn das Geld aber nicht einmal mehr für den Kaffee am Morgen reicht, was sollen die Betriebe tun.
Tierwohl ist heute ein fester Parameter, weil viele Menschen damit Emotionen verbinden. Fleisch essen ist in unserer Gesellschaft verankert. Dass man bei den Bildern in der Presse im Moment wenig Appetit darauf hat ist nachvollziehbar. Der Begriff ist in aller Munde, aber niemand will auch nur einen Funken dafür ausgeben, damit der Erzeuger mehr für seine Arbeit und seine qualitativ hochwertigen Produkte erhält.
Im Gegenzug aber dann den Wähler und Konsumenten auffordern qualitätsbewusst und regional einzukaufen. Wie glaubwürdig ist jener, der regionale, saisonale und weiß Gott welche Vorzüge nennt, aber es selbst nicht lebt und gar gegensätzlich handelt. Denn reden bedeutet nix tun.
Freiwilligkeit funktioniert selten, vor allem wenn diejenigen, die es fordern selber der Agrar- Dumping -Industrie nahestehen. Wir erwarten hier vor Ort klare Regeln von der Politik und den Gestaltern, Mindestpreise für Agrarprodukte. Nicht einheitliche Märkte, aber wenn ein Rindersteak aus Argentinien billiger ist wie unseres von vor Ort, ist wohl das Freihandelsabkommen schlecht, nicht der Bauer, der nur reagieren kann. Und das macht doch wohl die Politik. Kreisrat Michael Finger" da muss man, wenn die Politik eben versagt, schauen was man als Verbraucher über Alternativen bewegen kann, weil besser Kässpatzen aus Kempten als ein Steak aus Argentinien gefüttert mit Soja."
Die Betriebe bekommen Druck von allen Seiten, der Politiker versucht noch bevor er Ärger mit der Industrie bekommt das Zauberwort Freiwilligkeit. Spielregeln gestalteten und Kontrolleure auch bei der Industrie wären sinnvoller. Denn faire Preise ermöglichen das vernünftige Arbeiten und letztendlich Tierwohl und gesunde Umwelt. Unsere Region fährt gerade ihr Image an die Wand.